Die Ergebnisse
Alle Ergebnisse
Sie bekommen hier einen Überblick
über die wichtigsten Ergebnisse der LeiSA-Studie.
Wenn Sie es noch genauer wissen wollen,
können Sie die Langfassung lesen:
Sie finden sie bei jedem Kapitel.
Dort bekommen Sie noch mehr Infos zu jedem Thema.
1
Wer wir sind
und wie wir forschen
Bei LeiSA-parti forschen Menschen
mit Lernschwierigkeiten
und
Wissenschaftler*innen gemeinsam.
Hier erklären wir
unsere gemeinsame Arbeit.
Was ist die LeiSA-Studie?
LeiSA ist die Abkürzung von
Leichte Sprache im Arbeitsleben.
Die
LeiSA-Studie war ein Projekt der Universität Leipzig.
Das
Projekt war von 2014 bis 2018.
Die LeiSA-Studie hatte 2 Teile:
-
Was macht Leichte Sprache leicht?
Das war der Teil von den Sprachwissenschaftler*innen. -
Hilft Leichte Sprache bei der Arbeit?
Das war der Teil von den Sozialwissenschaftler*innen.
Bei der LeiSA-Studie haben Wissenschaftler*innen
gemeinsam mit Menschen mit
Lernschwierigkeiten geforscht.
Die Wissenschaftler*innen wollten von ihnen zum Beispiel lernen:
- So ist das Leben von Menschen mit Lernschwierigkeiten wirklich.
- So nutzen sie Sprache.
2 Wie wird ein Text verständlich und gut?
Wir haben 5 Dinge beschrieben,
die einen Text
angemessen machen.
Und wir haben 4
Merkmale beschrieben,
die einen Text
verständlich machen.
Wie wird ein Text verständlich und gut?
5 Dinge machen einen Text angemessen.
Angemessen bedeutet passend.
Mit
angemessen meinen Sprachwissenschaftler*innen:
Sprache ist
nicht nur richtig oder falsch.
Bei Sprache sind immer
viele Dinge wichtig.
Zum Beispiel:
- Passt der Text zu den Leser*innen?
-
Passen Sprache und Gestaltung zur Textsorte?
Ein Vertrag sieht zum Beispiel anders aus als ein Gedicht.
Diese 5 Dinge machen einen Text gut und angemessen:
- Der Text passt zu seinen Leser*innen
- Was im Text steht, passt zum Thema
- Der Text passt zu seiner Aufgabe
- Der Text passt dazu, wie und wo er gelesen wird
-
Der Text passt zur Person oder Firma,
die für den Text verantwortlich ist
Wie wird ein Text verständlich?
Zu angemessen gehört auch, dass ein Text
verständlich ist.
Forscher*innen untersuchen
schon seit den 1970er Jahren:
Was verstehen
Leser*innen gut,
und was verstehen Leser*innen
weniger gut?
Was macht einen Text also für die
Leser*Innen verständlich?
Diese Forschung heißt
Verständlichkeits-Forschung.
Ein verständlicher Text hat 4 Merkmale:
- Einfachheit
- Kürze oder Länge
- Klare Ordnung
- Lust aufs Lesen machen
Wir wollen mit den Dingen und Merkmalen eine
Hilfe geben.
Sie sollen beim Schreiben zeigen:
Das ist wichtig,
damit der Text verständlich und gut
wird.
Diese Dinge und Merkmale sind keine Regeln, die sagen:
Benutze nur diese Wörter und schreibe Sätze nur so.
Denn keine solche Regel passt immer.
Jeder Text ist anders. Und auch die Leser*innen
sind verschieden.
3 Halten Texte in Leichter Sprache alle Regeln ein?
Für Leichte Sprache gibt es Regeln.
Aber halten
sich die Texte an die Regeln?
Halten Texte in Leichter Sprache alle Regeln ein?
Für Leichte Sprache gibt es Regeln. Aber halten sich die Texte an die Regeln?
Wir wollten auch wissen:
Sind Leichte Sprache und Einfache Sprache verschieden?
Dafür haben wir zuerst ganz viele Texte gesammelt.
Ein Computer-Programm hat die Sprache der
Texte untersucht.
Die Texte waren in Leichter Sprache und in
Einfacher Sprache.
Wir haben herausgefunden:
Viele von diesen Texten halten die Regeln
für Leichte Sprache nicht ein.
Und trotzdem sind die Texte vielleicht gut.
Einige Texte sind sogar sehr klar verständlich.
Das zeigt:
Manchmal sind die Regeln nicht genug.
4 Sind häufige Wörter immer leichter als seltene Wörter?
Wörter für Leichte Sprache sollen einfach sein.
Aber welche Wörter sind einfach?
Sind häufige
Wörter immer einfacher als seltene Wörter?
Sind häufige Wörter immer leichter als seltene Wörter?
Wörter für Leichte Sprache sollen einfach sein.
Aber
welche Wörter sind einfach?
Es gibt häufige Wörter und seltene Wörter.
Wir wollten wissen:
Kennen die Leser*innen von Leichter Sprache eher häufige
Wörter?
Oder kennen sie auch seltene Wörter?
So wollten wir herausfinden:
Wie leicht verständlich sind seltene und häufige Wörter?
Wir haben herausgefunden:
Häufige Wörter sind häufiger bekannt.
Deshalb kann man sagen:
Sie sind meistens einfacher zu verstehen.
Aber seltene Wörter sind manchmal auch leicht.
Menschen mit Lernschwierigkeiten kennen auch
seltene Wörter.
Sie verstehen die Wörter auch ohne Erklärung.
Wir sagen deshalb:
Häufige Wörter sind gut.
Aber auch seltene Wörter können einfach sein.
Man muss genau schauen:
Welche Wörter kennen die Leser*innen schon?
5 Sollte man lange Wörter trennen?
In der Leichten Sprache sind lange
Wörter oft getrennt.
Aber sind getrennte Wörter leichter zu lesen?
Sollte man lange Wörter trennen?
Sind getrennte Wörter leichter zu lesen?
In der Leichten Sprache sind lange Wörter
oft mit
einem Bindestrich getrennt.
Wir
wollten herausfinden:
Sind lange Wörter so wirklich
leichter zu lesen?
Dafür haben wir ein Experiment gemacht.
Die Leser*innen haben Wörter gelesen.
- Einige Wörter waren getrennt.
- Andere Wörter waren nicht getrennt.
Wir haben untersucht:
Lesen die Leser*innen die Wörter mit Trennung schneller?
Hilft die Trennung beim Lesen?
Dabei haben wir auch geprüft:
Verstehen die
Leser*innen die Wörter?
Bei der Studie kam heraus:
Lesen die Leser*innen die Wörter mit Trennung schneller?
Die Trennung hilft beim Lesen.
Und besonders wichtig ist die Trennung für Leser*innen,
die
nicht gut lesen.
Wir haben die Leser*innen auch nach ihrer
Meinung gefragt.
Dabei kam heraus: Viele fanden Wörter ohne
Trennung besser.
Denn die Leser*innen wissen oft:
Eigentlich schreibt
man die Wörter zusammen.
Wir sagen deshalb:
Es hilft, wenn man lange Wörter trennt.
Aber man
sollte nicht zu viele Wörter trennen.
6 Was macht Sätze schwer?
In der Leichten Sprache sollen Sätze besonders leicht sein.
Aber was macht Sätze schwer?
Liegt es an der
Grammatik?
Oder liegt es auch an anderen Dingen?
Was macht Sätze schwer?
In der Leichten Sprache sollen Sätze leicht sein. Aber was macht Sätze schwer?
Manchmal macht die Grammatik Sätze schwer. Zum Beispiel:
- Die Reihenfolge der Wörter ist schwierig.
- Der Satz ist sehr lang.
Wir wollten wissen: Sind die Sätze wirklich schwer zu
verstehen?
Dafür haben wir einen Test mit
verschiedenen Sätzen gemacht.
Wir haben herausgefunden:
Die Grammatik kann Sätze schwierig machen.
Zum Beispiel bei Sätzen im Passiv.
So wie in diesem Satz:
Das Pferd wird vom Mann gejagt.
Oft liegt es aber nicht an der Grammatik.
Wichtiger ist, was die Sätze oder Satz-Teile bedeuten.
Die Bedeutung macht sie schwierig zu verstehen.
Wichtig ist also zum Beispiel:
- Ist die Reihenfolge der Informationen logisch?
-
Kann man den Satz leicht falsch verstehen?
Zum Beispiel, weil verschiedene Personen vorkommen?
Solche Dinge machen Sätze schwerer zu verstehen.
7 Wie schwer ist der Genitiv?
In der Leichten Sprache glauben viele:
Der Genitiv ist
schwierig.
Wir haben untersucht:
Ist der Genitiv
wirklich schwer verständlich?
Wie schwer ist der Genitiv?
Ist der Genitiv wirklich schwer verständlich?
Viele Sätze können wir auf 2 Arten schreiben:
Mit einem Genitiv.
Zum Beispiel so:
Die Hälfte des Kuchens.
Oder mit von.
Zum Beispiel so:
Die Hälfte
von dem Kuchen.
Viele denken:
Mit von ist der
Satz einfacher.
Deshalb sollte man in Leichter Sprache
keinen Genitiv nutzen.
Aber ist das wirklich so?
Sind die Sätze mit von wirklich einfacher?
Das wollten wir untersuchen.
Dafür haben wir einen Test gemacht.
In diesem Test
haben die Leser*innen verschiedene Sätze gelesen.
Von
jedem Satz gab es 2 Versionen:
- eine Version mit Genitiv
- eine Version mit von
Beide Versionen haben aber die gleiche Bedeutung.
Wir haben herausgefunden:
Die Leser*innen haben die
Sätze gleich gut verstanden.
Wir sagen deshalb:
Man kann diese Arten von Genitiv
in
der Leichten Sprache nutzen.
8 Dürfen Texte unterschiedlich sein?
Es gibt verschiedene Textsorten.
In der Leichten
Sprache sehen aber oft alle Textsorten ähnlich aus.
Sollten
die Textsorten auch in Leichter Sprache typisch aussehen?
Hilft das auch Leser*innen von Leichter Sprache?
Dürfen Texte in Leichter Sprache unterschiedlich sein?
Es gibt verschieden Arten von Texten.
Man nennt die
Arten auch Textsorten.
Jede Textsorte hat typische Merkmale.
Zum Beispiel ist die Sprache verschieden.
Aber auch das Aussehen ist verschieden.
Diese Merkmale helfen uns oft beim Verstehen.
Wir verstehen schneller:
- Darum geht es im Text.
- Und das möchte der Text von mir.
In Leichter Sprache sehen die Texte aber oft sehr
ähnlich aus.
Und auch die Sprache ist bei allen Textsorten ähnlich.
Wir wollten wissen:
- Kennen die Leser*innen verschiedene Textsorten?
- Hilft es also, wenn man die Textsorte gut erkennt?
Dafür haben wir 2 Studien gemacht:
- Studie 1 zur Sprache von Textsorten.
- Studie 2 zum Aussehen von Textsorten.
Wir haben herausgefunden:
- Die Leser*innen erkennen verschieden Textsorten.
-
In Leichter Sprache erkennen die Leser*innen
die Textsorte
oft schlechter.
Zum Beispiel bei der Textsorte Zeitungs-Artikel :
Wir empfehlen deshalb:
Texte in Leichter Sprache sollten leicht
verständlich sein.
Texte in Leichter Sprache sollten auch typisch für die Textsorte
sein.
Zum Beispiel:
- Ein Zeitungs-Artikel sollte wie ein Zeitungs-Artikel aussehen.
- Ein Märchen sollte mit Es war einmal beginnen.
Mit typisch meinen wir beides:
Die Sprache und das Aussehen der Texte.
9 Deshalb haben wir Leichte Sprache bei der Arbeit untersucht
Arbeit ist wichtig in unserer Gesellschaft.
Nicht alle
Menschen haben die gleiche Chance auf eine gute Arbeit.
Manche Menschen können Texte nicht gut verstehen.
Das kann eine Barriere bei der Arbeit sein.
Warum gab es die LeiSA-Studie?
Die LeiSA-Studie hat 2 Teile.
Dies ist Teil 2.
Um diesen Teil haben sich die Sozialwissenschaftler*innen
gekümmert. Die Sozialwissenschaft erforscht, wie
Menschen zusammen leben.
Zum Beispiel in Deutschland.
Die Forscher*innen haben sich gefragt:
Hilft Leichte Sprache bei der Arbeit?
Die Grundlage für diese Frage in der LeiSA-Studie ist:
Alle Menschen haben ein Recht auf Arbeit.
Das sagt die UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
Das ist ein Vertrag zwischen verschiedenen Ländern.
Die Abkürzung ist UN-BRK.
UN bedeutet United Nations.
Auf Deutsch heißt das Vereinte Nationen.
In der UN-Behinderten-Rechts-Konvention für Menschen
mit
Lernschwierigkeiten steht:
Menschen mit Lernschwierigkeiten sollen ihren
Arbeitsort frei
wählen können.
Menschen mit Lernschwierigkeiten arbeiten meistens in einer
Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).
Sie können oft nicht wählen, wo sie arbeiten.
Manche Menschen brauchen Unterstützung bei der Arbeit.
Zum Beispiel beim Verstehen und Miteinander-Sprechen.
Die Unterstützung fehlt oft.
Leichte Sprache ist eine Möglichkeit,
damit man sich
besser versteht.
Die LeiSA-Studie hat deshalb untersucht,
wie Leichte
Sprache die Teilhabe bei der Arbeit verbessern kann.
Die LeiSA-Studie wollte Antworten auf diese Fragen finden:
- Wie wird Leichte Sprache bisher bei der Arbeit genutzt?
- Wie ist die Teilhabe von Menschen mit Lernschwierigkeiten im Beruf?
-
Hilft leichte Sprache dabei, dass Menschen mit
Lernschwierigkeiten im Beruf besser teilhaben können?
10 So wird Leichte Sprache bei der Arbeit genutzt
Leichte Sprache kann helfen, Texte besser zu verstehen.
Deshalb wird gesagt:
Leichte Sprache kann auch bei der
Arbeit helfen.
Wir wollten wissen: Wie wird Leichte
Sprache bei der Arbeit bisher genutzt?
So wird Leichte Sprache bei der Arbeit genutzt
Wir haben gesagt,
dass Leichte Sprache für die Arbeit
wichtig sein kann.
Wir wollten deshalb wissen:
Wie wird Leichte Sprache
bei der Arbeit genutzt?
Dafür haben wir eine Befragung im Internet gemacht.
Wir haben verschiedene Chef*innen gefragt.
- Zum Beispiel aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderung
-
Oder aus Inklusions-Betrieben
In Inklusions-Betrieben arbeiten Menschen mit und ohne
Behinderung zusammen.
Wir haben herausgefunden:
-
Es gibt Unterschiede zwischen der Werkstatt
und Inklusions-Betrieben. -
Viele Werkstätten nutzen Texte in Leichter Sprache.
Aber wenige Texte helfen wirklich bei der Arbeit. - Nur wenige Inklusions-Betriebe nutzen leichte Texte.
- Viele Inklusions-Betriebe wollen keine Texte in Leichter Sprache.
11 Hilft Leichte Sprache bei der Arbeit?
Leichte Sprache kann helfen, schwere Texte zu verstehen.
Deshalb wird auch gesagt:
Leichte Sprache kann
bei der Arbeit helfen.
Wir wollten herausfinden, ob
das so ist.
Hilft Leichte Sprache bei der Arbeit?
Wir haben gezeigt, wie Leichte Sprache bei der Arbeit genutzt
wird.
Wir haben gezeigt, dass Leichte Sprache für die Arbeit
wichtig sein kann.
Jetzt wollten wir wissen:
- Hilft Leichte Sprache bei der Arbeit?
- Können Texte in Leichter Sprache die Teilhabe bei der Arbeitverbessern?
Damit wir die Fragen beantworten können,
haben wir 60
Menschen befragt.
Die Menschen wurden in zwei Gruppen eingeteilt.
Es gab eine Gruppe A und eine Gruppe B.
Die Menschen in Gruppe A wurden nur befragt.
Die Menschen in Gruppe B wurden geschult.
Und sie haben Texte in Leichter Sprache für die
Arbeit bekommen.
In beiden Gruppen waren
- Menschen aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderung,
- Menschen aus Inklusions-Betrieben und
- Menschen von Außen-Arbeits-Plätzen.
Wir haben herausgefunden:
Texte in Leichter Sprache allein helfen nicht.
Sie können helfen, etwas besser zu verstehen.
Texte in Leichter Sprache können helfen, selbständiger zu
werden.
Aber Texte allein verändern die Möglichkeiten
für Mitbestimmung
und Selbstbestimmung nicht.
Das Arbeitsumfeld muss diese
Selbständigkeit unterstützen.
In Werkstätten für Menschen mit Behinderung ist
das manchmal
nicht möglich.